Kapitel 17 - Die Kuppel kommt

... aber was ist eine Kuppel?

Erst während der Bauzeit konnten wir die Beobachtungskuppel in Australien bestellen. Während sie 5 Wochen auf dem Seeweg nach Rotterdam war, versuchten wir, beim Zoll eine Einfuhrabgabenbefreiung zu erreichen. Eine solche ist für eine gemeinnützige Einrichtung möglich, wenn sie Geräte oder Apparate einführt, die der Forschung und Lehre dienen.
Wir hatten uns jedoch nicht vorgestellt, wie problematisch Begriffsbestimmungen sind. Selbst eine Expertise von Professor Seggewiß, Sternwarte Hoher List, konnte den Trierer Zoll nicht überzeugen. Durch ein Gutachten der Bundesprüfstelle des Zolls wurde geklärt, ob die Kuppel ein Apparat, ein Gerät oder ein Zubehörteil zum Fernrohr ist – dann wäre eine Befreiung möglich gewesen, oder ob sie lediglich ein Gebäudeteil wie zum Beispiel ein Fenster ist, dann wären 7% Zoll zu bezahlen. Wäre sie ein komplettes Gebäude, dann wären 2,7% Zoll zu bezahlen.
Zahlen mussten wir erst einmal, um die Kuppel einbauen zu können. Nach einigen Wochen erfuhren wir, dass die für uns schlechteste der drei Alternativen galt: Es waren 7% Zoll zu bezahlen.
Zum Trost erhielten wir von einem befreundeten Spediteur aus Euskirchen die Zusage, uns die Hälfte der Transportkosten für die Kuppel zu spenden.
Wir wollten die in 6 Teilen gefertigte Kuppel selbst montieren, daher mussten wir gutes Wetter abwarten. Wohin mit der Kuppel, wenn der Container in Trier eintraf?
Wieder half uns Artur Friedrich vom Fliesenzentrum, indem er zunächst die Teile zwischenlagerte, um günstiges Wetter abzuwarten.
An einem der letzten trockenen und windstillen Tage im Herbst lieferte er uns mit einem LKW die in Kenn zwischengelagerten Teile an und eine Gruppe von 10 Enthusiasten machte sich an die Montage. Zunächst musste der Ring zur Lagerung der drehbaren Kuppel auf dem Betonkranz montiert werden. Wie schon beim Abdichten des Flachdaches konnten wir auf die kostenlose Hilfe von Dachdeckermeister Torsten Kleis zurückgreifen. Er zeigte uns, wie man Anker in Beton einklebt, eine optimale Befestigungsmöglichkeit.
Das Flachdach hatte er zwei Wochen zuvor mit Alwitra Folie abgedichtet. Das Material stiftete uns die Alwitra, die Arbeit machte Herr Kleis kostenlos als Förderbeitrag.
Mit großer Unruhe hatten wir die Zeit zwischen Rohbaufertigstellung und Kuppelmontage überstanden, mussten wir doch immer wieder die Dachöffnung provisorisch mit einer Plane abdichten.
Bei jedem stärkeren Wind fuhren wir zur Station und verbesserten das Provisorium.
Die Montage dauerte etwa 8 Stunden. Zahlreiche Helfer machten diese Aktion zu einem wahren Vergnügen, als erst einmal der Laufring exakt auf dem Betonkragen des Daches befestigt war.


Die Einzelteile sind abgeladen und müssen nun über den Feldweg zur Station getragen werden


Der Ring für die Rollen der Kuppel ist montiert


Die Teile der Halbkugel werden auf dem Umlaufring zusammengesetzt


Die Kuppel ist fertig

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